Dreißig Jahre hat der Berufsverbrecher Komalschek (George) für die Morde an Nachbarin Anita und ihrem Neugeborenen gesessen, gestanden hat er sie nie. Die Leichen wurden nie gefunden, überführt wurde er in einem Indizienprozess. Weil ein Antrag auf Sicherheitsverwahrung wegen Verfahrensfehlern abgelehnt wurde, kommt er nun frei – und kehrt zurück in seine alte Wohnung, in seine alte Straße, in die gleiche Bergarbeiterstadt im Ruhrgebiet. Nachbarin Agnes (Hannelore Elsner) erstarrt, als sie ihn auf der Straße sieht. Ihr Mann Klaus (Manfred Zapatka) gehörte mit seinen Kumpels Heinz (Thomas Thieme) und Fritz zu den Polizisten, die Komalschek damals festnahmen und ihm ein Bein wegschossen. Ihr Sohn Tommy (Hanno Koffler), ebenfalls Polizist, gehört heute zu den Beamten, die den alten schweigsamen Mann auf Schritt und Tritt verfolgen. Was will er nur hier? Warum ist er zurückgekommen? Was wird er als Nächstes tun? Das fragen sich alle. Wieder wohnt direkt nebenan eine junge Mutter (Anna Fischer) mit Kind… Wabernde Nebel hätte es gar nicht gebraucht – eine latent bedrohliche Atmosphäre erschafft Regisseur Kaspar Heidelbach („Berlin ’36“, „Das Wunder von Lengede“) auch so. Die Kleinstadthölle, in der dieser Film spielt, möchte man wirklich nicht die eigene nennen. Mit fortlaufender Dauer wächst sich die gekonnt im Unklaren belassene Geschichte zum Drama aus, wobei man der Welt, die sich Autor Sascha Arango nicht ganz passgenau zurechtgezimmert hat, die Konstruiertheit etwas zu deutlich ansieht. Aber sei’s drum: Der Film unterhält.